Doppelbelastung alter und neuer Job beim Rollenwechsel zur Führungskraft!
So meisterst du den Übergang und findest die Balance
Im Coaching mit frisch ernannten Führungskräften wird regelmäßig der Umgang mit der Doppelbelastung der Erledigung des alten Jobs und die Übernahme einer Führungsposition thematisiert. Selbst für ausgesprochene Workoholics ist dieser Drahtseilakt schwierig bis unmöglich zu lösen.
Hier findest du ein paar Tipps, diese Übergangszeit stressfrei zu meistern:
KLARHEIT SCHAFFEN UND PRIORITÄTEN SETZEN
- Besprich mit deinem (neuen) Vorgesetzten, was er von dir während der Interimszeit ganz konkret erwartet. Welche Aktivitäten sind ihm wichtig? Was nicht bzw. was kann warten? Zwei Vollzeit-Jobs zu erledigen ist auch für Workoholics auf Dauer unmöglich und führt sehr schnell zur Frustration auf allen Seiten. Je nachdem, welche Aspekte für dich und deinen Vorgesetzten wichtig sind, könnte eine Aufteilung 50/50 sein und dann wochenweise zugunsten deiner neuen Aufgabe verschoben werden. Ein konkreter Plan wird euch davor bewahren, unterschiedliche Erwartungen zu hegen, die dann womöglich enttäuscht werden.
- Wie lange wird die Übergangszeit voraussichtlich dauern? Hier kommt es natürlich darauf an, ob es bereits einen (zusätzlichen) Mitarbeiter gibt, der deine Aufgaben vollständig übernimmt, die Einstellung geplant ist oder ob deine Aufgaben im Team verteilt werden. Falls eine Einstellung geplant ist, erkundige dich nach dem Zeitplan und wie sich dein Vorgesetzter die Einarbeitung dieses Kollegen vorstellt.
- Falls keine weitere Ressource eingestellt wird: Welche Aufgaben deines bisherigen Jobs müssen unbedingt weitergeführt werden? Welche dieser Aufgaben können an dein Team übertragen/delegiert werden?
- Auf welche Deiner bisherigen Aufgaben und die Deines Teams können (komplett) verzichtet werden, um Ihnen Zeit und Raum zu verschaffen, Teile deiner bisherigen Tätigkeit zu übernehmen. Häufig werden schnell zusätzliche Aufgaben an Mitarbeiter übertragen, aber die Frage: „Was werden wir zukünftig oder zeitweise nicht (mehr) tun?“ wird selten gestellt.
UNTERSTÜTZUNG IN ANSPRUCH NEHMEN
- Ein weiterer Punkt stellt die Unterstützung während des Rollenwechsels dar. Eine Führungsposition zu übernehmen bedeutet, einen komplett neuen Job zu erlernen. Je nach deiner Persönlichkeit und existierenden Skill-Set geht es nicht nur darum, zu lernen, wie man delegiert, Feedback gibt und Konflikte löst, sondern der Großteil der notwendige Kompetenzen drehen sich um Sozialkompetenzen, Kommunikationsfähigkeiten und emotionale Intelligenz.
- Welche Art von Unterstützung darfst du während des Rollenwechsels erwarten? Z.B. Trainings, Seminare, Mentoring, Coaching, etc. Welches Budget ist hierfür verfügbar und welche zeitlichen Erwartungen gibt es, bis wann du zumindest die wesentlichen Kompetenzen einer Führungskraft erlernt haben solltest? Werden interne Programme angeboten? Welche externen Leistungen darfst du in Anspruch nehmen?
- Ein 2-Tages Führungsseminar ist sicherlich ganz nett und hilfreich, wird dir aber nur wenig helfen, da diese Seminare häufig standardisiert sind, die Branche und die Anforderungen deines Unternehmens nicht abbilden können, dir beim Transfer in deine reale Umgebung nur schwierig zur Seite stehen können und daher auch bei tagtäglichen Herausforderungen nicht helfen. Eine längerfristige Unterstützung z.B. in Form eines Mentorings und/oder Coachings kann diese Lücke füllen.
KOMMUNIKATION MIT DEINEM TEAM – OFFENHEIT SCHAFFT VERTRAUEN
- Sobald du die Rahmenbedingungen und die Unterstützungsleistungen mit deinem Vorgesetzten ausführlich diskutiert hast, kommuniziere bitte den Plan an dein Team. Es ist wichtig, daß sie nicht nur verstehen, was sie von dir erwarten können und was nicht, sondern auch, wie sie dich unterstützen können. Frage auch deine Mitarbeiter, was ihnen wichtig ist, damit du diese Punkte in den Plan integrieren kannst.
- Zur internen Kommunikation gehören auch die Gespräche mit deinen zukünftigen Kollegen, also die Teamleiter oder Manager der Teams mit denen du viel zusammenarbeiten wirst. Auch sie sollten ein Bild darüber haben, welche Prioritäten in den ersten Wochen/Monaten gesetzt wurden. Möglicherweise gibt es von ihrer Seite auch Ideen, wie man gemeinsam Entlastungen schaffen kann.
FEEDBACK AKTIV EINHOLEN UND ANPASSEN
- Pläne sind eine tolle Sache, wenn sie funktionieren. Und … ein Plan kann und muss verändert werden, wenn er nicht funktioniert. Z.B. wenn ein zusätzlicher Mitarbeiter eingeplant wurde, dann aber das Budget hierfür eingefroren wird, muss der Plan angepaßt werden (inklusive interner Kommunikation). Ein offener Austausch mit deinem Vorgesetzten bei Herausforderungen ist entscheidend.
- Solltest du feststellen, das euer Plan nicht oder nur stellenweise funktioniert, mache dir bitte Gedanken, welche Lösungsansätze du siehst, bevor du zu deinem Vorgesetzten gehst. Vermeide in jedem Falle, das dein Vorgesetzter das Gefühl bekommst, das du die Lösung von ihm erwartest. Damit würdest du gleich zu Beginn leise Zweifel an deiner Führungsrolle aufkeimen lassen. Schildere die Situation wie sie ist und präsentiere mögliche Lösungsideen. Bitte dann, um sein Feedback, wie er das sieht und welche Präferenzen er hat. Damit demonstrierst du Lösungsorientierung und den Willen, Probleme konstruktiv anzugehen.
DEIN MINDSET UND INNERE HALTUNG
- Es gibt viele Gründe, warum man dir eine Führungsposition anvertraut. Eine davon könnte sein, das du eine realistische Einstellung zu Herausforderungen hast, diese vielleicht sogar als Inspiration empfindest 🙂
- Sei stolz auf dich! Du hast diese Rolle verdient und wirst sie großartig ausfüllen! Genieße jede Minute, auch wenn es anstrengend ist. Deine Lernkurve wird steil ansteigen und gerade von diesen Herausforderungen wirst du am meisten profitieren.
Alles Gute und viel Erfolg in deiner neuen Rolle!
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