Du übernimmst ein (neues) Team und dein Vorgänger hat einen Scherbenhaufen hinterlassen?
5 Tipps, wie du das Vertrauen wieder aufbaust
Ein Team zu übernehmen, welches mehr oder minder stark unter einem Vorgesetzten gelitten hat, ist vielleicht nicht unbedingt „traumatisiert“, aber benötigt gerade am Anfang besonders einfühlsame Behandlung und Kommunikation, die den Vertrauensaufbau stärkt.
Sicherlich ist jede Situation anders, jedoch gibt es ein paar grundsätzliche Tipps, die dir helfen werden, professionell mit diesem herausfordernden Start umzugehen und richtig zu kommunizieren:
5 Tipps zum Umgang mit den Mitarbeitern
1. Niemals schlecht über die Person reden!
Egal, was die Person gemacht, gesagt oder getan hat, sprich niemals schlecht über diese Person! Kein (normaler) Mensch schadet willentlich und absichtlich seiner Umwelt. Also halte dich unbedingt zurück! Mitarbeiter sind sehr sensibel und schlussfolgern, daß du auch über sie schlecht reden könntest. Anstelle dessen, wertschätze die positiven Seiten dieser Person, denn selbst dieser Chef hat gute Dinge vollbracht!
2. Bringe die sachlichen Gründe in Erfahrung!
Solltest du die Gründe für das Ausscheiden nicht kennen, solltest du sie in Erfahrung bringen. Dein Vorgesetzter und die Personalabteilung sind hierfür deine Ansprechpartner. Auch wenn es vertrauenswürdige, nicht kommunizierbare Details gibt, so geben die Erläuterungen zur Situation dir Hinweise auf die Unternehmenskultur und -Werte und darauf, welche Verhaltensweisen als Führungskraft akzeptiert bzw. toleriert werdenund welche nicht. Vermutlich sind dir einige bereits bekannt, andere vielleicht nicht. Suche den Kontakt, um zu verstehen. Wie gesagt, es geht nicht darum, Einzelheiten zu wissen, sondern was die sachlichen Gründe sind, denn diese sind für die interne Kommunikation wichtig.
3. Nimm Bezug auf Unternehmenswerte!
Über jemanden (als Person) – schlecht zu reden oder eine Entscheidung sachlich zu begründen, warum die Person z.B. entlassen wurde, sind zwei sehr (!) verschiedene Dinge. Nehmen wir an, daß es sich um unethisches Verhalten gehandelt hat z.B. Mobbing, Verschleierung von Tatsachen oder Lügen. Sich in der Kommunikation auf die Werte des Unternehmens zu beziehen, welches ethisch korrektes Verhalten in den Vordergrund rücken, ergibt für deine Mitarbeiter Sinn. Sie verstehen, daß es nicht um die Person geht, sondern um das Verhalten im Rahmen der Unternehmenskultur. Im Umkehrschluss: Wenn sich ein Unternehmen ethischen Werten verschreibt, es aber keine Konsequenzen daraus zieht, wenn signifikante Diskrepanzen auftauchen, würde das an der Glaubwürdigkeit des Unternehmens nagen und es ist fraglich, ob sich so ein stabiles Vertrauensverhältnis und echte Bindung zwischen Mitarbeitern und dem Unternehmen entwickeln kann.
4. Kommuniziere offen und transparent!
Ich halte ich es grundsätzlich immer für besser, offen zu kommunizieren – sowohl mit deinem Team als Ganzes wie auch mit jedem Mitarbeiter einzeln. Thematisiere die sachlichen Gründe und beziehe dich auf die Verletzung der dahinterliegenden Unternehmenswerte. Wenn Du es nicht tust, wird es Getuschel und Tratsch geben. Es ist immer besser, offen und ehrlich zu sein, als unangenehme Punkte zu ignorieren. Diese Art der Kommunikation hat mehrere Vorteile:
- Du bzw. das Unternehmen demonstriert Integrität, also hinter den Werten zu stehen und diese zu verteidigen, auch, wenn es um Führungskräfte geht
- Das die offene Kommunikation wertgeschätzt wird und damit die Mitarbeiter eingeladen werden, es gleich zu tun,
- Das niemals Personen angegriffen werden, sondern die Sache bzw. gezeigtes Verhalten.
5. Fördere Vertrauensaufbau!
Der nächste Schritt – und das ist eher ein längerer Weg als ein Schritt – ist, Vertrauen aufzubauen bzw. wiederzugewinnen. Denn warum sollte das Team dir trauen? Sie haben ja gerade erst schlechte Erfahrungen gemacht. Es gibt eine große Menge möglicher Maßnahmen, deinem Team Gelegenheit zu bieten, Vertrauen zu Dir aufzubauen und die Probleme der Vergangenheit ruhen zu lassen. Hier ein kleiner (!) Auszug möglicher Aktivitäten:
- Lege deine Absichten klar auf den Tisch. Was möchtest du erreichen? Was ist dein Ziel? Was ist dir wichtig? Was sind deine Werte? Z.B. Offenheit, Vertrauen, Teamwork, Loyalität, … Welches Verhalten akzeptierst du nicht?
- Sei Vorbild bei all diesen Punkten. Tue was du sagst und sage, was du tust!
- Bitte dein Team regelmäßig um Feedback zu dir. Was wünschen Sie sich?
- Sprecht regelmäßig darüber, wie Eure Kommunikation, der Teamgeist und die Ergebnisse verbessert werden können.
- Thematisiert offen den Umgang mit Fehlern und wie daraus gelernt werden kann.
- Uvm.
Ich hoffe jedoch sehr, daß dir diese Tipps helfen, solltest du dich in dieser oder einer ähnlichen Situation befinden. Wenn du Schwierigkeiten damit hast oder dir eine professionelle Begleitung wünschst, sprich mich gerne an.
Viel Freude bei dem Erkenntnisgewinn!